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von Admin-Contao-Backend

Matthias Ludwig

Backender Jesus Sänger mit Fäusten • Boxen, Backen & Beten in der Dominikanischen Rebublik

Matthias Ludwig hatte es nicht leicht in Deutschland. Seine Leidenschaft galt dem Boxen, doch welche Eltern wünschen sich schon einen „Boxer“ als Sohn. Matthias ging also heimlich zum Boxtraining. Es war für ihn der Weg, weg von der Straße, weg vom Leben mit seinen schlechten Facetten. Am Ende sah in sein Vater beim heimlichen Training, sah das Talent seines Sohnes und gab seinen Segen zu diesem Sport. Im Gegenzug wandte sich der Sohn einer Berufsausbildung zu die nicht unbedingt als „Traumberuf“ zu sehen ist: das Bäckerhandwerk war schon vor 30 Jahren bei der Jugend nicht so begehrt, wer will schon nachts aufstehen und Brot backen? Wenn andere Freunde ausgehen, dann geht der Bäcker ins Bett.

Doch Matthias Ludwig sah den Beruf als Pflicht, als Verpflichtung und erfüllte ihn. Seinem Hobby, dem Boxsport, widmete er aber seine Leidenschaft und dank seines Ehrgeizes, kombiniert mit Talent, brachte er es nicht nur zu zwei Meistertiteln (Deutscher Meister 1989 und 1990), er war auch Mitglied des Deutschen Olympia-Nationalmannschaft.

In unserem boxenden Bäcker steckte jedoch mehr, vor allem der Abenteuergeist. Dieser trieb ihn nach Südamerika und während eines längeren Aufenthaltes in Paraguay wurde er dann ebenfalls Boxmeister, das war 1994. Die Pflicht rief jedoch und so ging es nach einem einjährigen Aufenthalt in Südamerika wieder nach Deutschland. Die Fernsucht lockte ihn dann 1996 in die Karibik. Damals war ein Urlaub in der Dominikanischen Republik noch sehr günstig und mit kaum vorstellbaren 1.600 DM ging es für 2 Monate Urlaub in die Karibik.

Das Schicksal wollte es aber anders. Schon während seines Aufenthaltes in Südamerika hatte sich Ludwig gute Spanisch-Kenntnisse angeeignet. Sein Fleiß blieb einem österreichischen Unternehmer nicht verborgen und Dank der Sprachkenntnisse gab es statt Urlaub gleich Arbeit für unseren Bäcker. Dank seiner Kraft, seinem starken Willen und seiner Persönlichkeit war es aber nicht nur einfache Bauarbeit, er war Bauleiter. Eine Baustelle findet allerdings mal ein Ende, doch Ludwig hatte sich in dieser Zeit in das Land und seine Leute verliebt. Statt Urlaub wollte er gleich in der Karibik bleiben, die Dominikanische Republik sollte seine neue Heimat werden.

Es war nicht leicht, mit vielen Jobs versuchte sich unser Bäcker über Wasser zu halten. Statt Brot und Brötchen produzierte er Pizzas. Seine soziale Ader brachte Ludwig sogar in das Gefängnis von Puerto Plata. Damit folgte er einem Bibelspruch. Besuche auch die Witwen, Waisen und Menschen in Gefängnissen. Dort lieferte er bereits damals einen Knast-Colmado mit seinen Baguettes. Doch die Zeiten wurden schwerer im Paradies. Womit wir zum Glauben kommen, dem dritten „B“ im Leben des Deutschen. Beim Beten fand er immer Kraft, sein Glaube half ihm, Berge zu versetzen.

Das Schicksal jedoch spielte unserem betenden und boxenden Bäcker übel zu. Das Leben wurde immer schwerer, die Rückreise nach Deutschland war gebucht. Mit dem Ticket in der Hand war unser Resident schon am Flughafen, doch dank widriger Probleme konnte er den Flug nicht antreten. Gott hatte wohl andere Aufgaben vor. Ludwig ergab sich dem Schicksal und schlug sich weiter durch. Als Pizzakönig von Cabarete machte er sich einen Namen, arbeitete unter anderem im Miro’s on the Beach. Das Leben ist ein Kampf und wer einen Glauben hat, der ist nicht allein, so konnte der sympathische Deutsche auch auf einige Freunde zählen. Diese waren es letztendlich, die Ludwig auf den „richtigen Weg“ brachten.

Das Bäckerhandwerk hatte er gelernt, doch deutsches Brot und Backwaren, das gibt es in der Karibik kaum und wenn es neben Bier und Wurst etwas gibt was man als Deutscher hier im Land vermisst, dann ist es das herzhafte Brot. Dieses „Pappmaché“ dominikanischer Backstuben ist Keinem zumutbar und so fing Matthias an in der heimischen Küche zu backen.

Ein weiteres Schicksalsdatum teilte sich Ludwig mit den USA. 9/11 – das war sein Tag wo er der Nordküste der Dominikanischen Republik den Rücken kehrte und nach Santo Domingo zog. Damit hatte er Glück, denn nach dem Anschlag brach der Tourismus ein und in Cabarete war dies deutlich zu spüren. In der Hauptstadt jedoch war der Deutsche gleich beliebt. Sogar Italiener kamen an der Plaza España in das Restaurant wo unser Boxer die Pizzen zubereitete.

Mit der Kraft und Ausdauer eines Boxers bearbeitete er aber schon zu Hause den Teig für Brote und Brötchen, eine Knetmaschine konnte er sich nicht leisten. Wie im Mittelalter musste alles per Hand vermengt und geknetet werden, im Ofen gebacken. Die wenigen Brote verkaufte er an Freunde, doch sein gutes Backwerk sprach sich dank Mundpropaganda herum. Der Kundenstamm wuchs, doch das Vermögen des Bäckers hielt sich in Grenzen.

Statt dessen wurde er mit anderem Reichtum beschenkt. In einer Kirchengemeinschaft fand er seine heutige Partnerin, dazu später mehr.

Logisch, wer mit seinen eigenen Händen hart arbeitet, der mag zwar edel handeln, doch reich wird man kaum. Weder professionelle Backmaschinen noch Öfen konnte sich Ludwig leisten, nicht mal einen kleinen Lieferwagen. Doch in der Dominikanischen Republik gibt es ja den „Transporte publico“, unbequem – aber günstig. So fuhr Ludwig mit seinen Brotkörben im Taxi kreuz und quer durch die Hauptstadt Santo Domingo und belieferte seine Kunden. Sein Handwerk verstand er gut und so war die Deutsche Botschaft einer der ersten Kunden wo unser boxender Bäcker seine Brote in größerer Stückzahl verkaufen konnte.

Über die diplomatischen Beziehungen war es nur ein kurzer Weg zu internationalen Schulen und anderen Botschaften. Sogar die abgeriegelte US-Botschaft öffnet Ludwig die Tore um sein Brot und seine Backwaren zu bekommen. Doch die Kunden wollten mehr als Brot, so gibt es heute auch Brötchen, Hefezopf und andere Backwaren, wie Brezel, Zwiebelkuchen und Laugenbrötchen. Auch Apfelstrudel und Käsekuchen bietet Ludwig heute an.

Heute kann sich unser Bäcker freuen. Seine Leidenschaften (Boxen und sein Glaube an Gott) haben ihm den richtigen Weg gewiesen. Reich ist er auch heute nicht, möchte er aber auch gar nicht sein. Er kennt die wahren Werte des Lebens und weiß diese zu schätzen. Harte Arbeit hilft ihm seine Existenz zu sichern und seine Familie zu versorgen. Ja, das Privatleben hat nicht gelitten, es fand sich eine fleißige und liebe Frau, zwei Jungen (Jeremy, 10 Jahre und Joshua, 4 Jahre) komplettieren das Familienglück.

Der Arbeitstag des Deutschen beginnt um 3 Uhr morgens, da gibt es keinen Unterschied zu seinem alten Heimatland Deutschland. Dominikanische Backer schlafen aus, werden Frühestens gegen Mittag mit ihren Backwaren fertig. Doch mit diesen Produkten und diesem Lebenswandel will sich Ludwig nicht vergleichen. Wenn er gegen Mittag seine Backwaren ausgeliefert hat (einen eigenen Laden will er nicht), dann widmet er sich dem Boxsport, der Kirche und der Jugend.

Boxen hält ihn fit und die Vorzüge dieser Sportart hat er ja am eigenen Leib erfahren. Boxen, gegen diesen Sport haben viele Menschen Vorbehalte. Doch ist es eher Unwissen, denn diese Sportart fördert Kraft, Reaktionsvermögen und Kondition. Sie gibt den Sportlern Selbstvertrauen (was sie entsprechend weniger aggressiv macht) und erfordert viel Disziplin. Durchweg also gute Eigenschaften, Ludwig verbindet sie mit dem Glauben an Gott.

Rund 20 Kinder aus der Nachbarschaft trainiert er, noch in einem „Box-Center“ welches eigentlich die Garage ist. Viele Botschaften haben ihrem Haus- und Hoflieferanten schon geholfen, doch es wird noch ein geeignetes Trainingslager gesucht. Wer also in Santo Domingo Ost eine günstige Immobilie kennt, wer gerne helfen möchte bei dieser wichtigen Sozialarbeit, der kann sich an Ludwig wenden. Übrigens ist Boxsport auch gesund, stärkt vor allem die Muskulatur und dient somit einer guten Körperhaltung und nebenbei hat es schon manchem übergewichtigen Kind im Trainingslager von Matthias geholfen die Pfunde loszuwerden.

Soviel zum Boxen. Das Beten ist eine weitere Leidenschaft. Wer unseren Matthias kennt, der weiß: er ist kein „Bekehrer“, kein Fanatiker der einem eine Religion aufzwingen will. Er ist ein Freidenker, jemand der Gott als „Liebe“ versteht und dies auch in seiner Gemeinde oft predigt. Ein wichtiges Merkmal aber ist, dass Ludwig selber mit gutem Beispiel voran geht. Er backt nicht nur Brot, er teilt es auch. Sollte mal etwas übrig bleiben, dann wird dies an Arme und Bedürftige verteilt. Ludwig fährt dann mit seinem Auto (der einzige Luxus der mittlerweile angeschafft wurde) in die Barrios, an die Siedlungen am Fluss Obama und verteilt Brot und Brötchen.

Es klingt vielleicht kitschig, aber unser backender und boxender Prediger geht mit einem guten Beispiel voran, praktiziert selbst was andere vielleicht nur predigen.

Dieses soziale Verhalten ist der Grund, warum die Karriere und das Luxusleben weiter warten müssen. Freunde sind unserem „Auswanderer“ wichtig. Nicht nur hier, auch in seiner Heimat Deutschland. Familie und Freunde hat er auch dort nicht vergessen und führte ihn damals das Fernweh in die weite Welt, so ist es heute der Familiensinn und Heimatgefühle die ihn immer wieder auch nach Deutschland führen. Dabei wird er oft von einem der Söhne begleitet. Dieses Jahr durfte Joshua erstmals mit um seine Oma zu besuchen.

Matthias Ludwig hat es geschafft. Mit den Eigenschaften die er beim Sport erlernte, mit dem starken Glauben der ihm die Kraft und Hoffnung gab und mit dem Können welches er in seinem Bäckerhandwerk erlernt hat. Das Leben im Paradies ist ein täglicher Kampf und Ludwig meistert ihn täglich auf Neue, Runde für Runde.

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